Sonntag, Juli 23, 2006

Arbeit, arbeit, arbeit...

Die Zeit nach dem Mid Semester break gestaltete sich relativ eintönig. Sie bestand aus assignments, assignments und noch mehr assignments. Zu deutsch: Hausarbeiten schreiben ohne Ende. Die Universität hier hat es echt drauf ihre Studenten zu beschäftigen, ein hoher Anspruch ist meiner Erfahrung nach nicht dahinter, wenn man es mit den Aufgaben in Deutschland vergleicht, dafür ist die Quantität schier unglaublich hoch.
So, bevor ich anfange zu meckern kann ich mich auch erst mal positiv über das Studiensystem äußern: Die Endnote besteht hier nicht wie in Deutschland üblich aus einer Klausur, die am Ende des Semesters geschrieben wird oder einer Hausarbeit und zugehörigem Referat, sondern aus mehreren Teilen. In meinem Fall setzte sich die Endnote aus 60% der Abschlussklausur zusammen und zu 40% aus Aufgaben, die während des Semesters abgeliefert werden mussten. In einem Fach waren das beispielsweise 6 kleine 5% wertige Übungsaufgaben und einem 10%igem Test und in einem anderem Fach musste ich zwei Essays schreiben, die jeweils 20% wert waren. Das gute daran ist ganz klar, dass nicht alles an einer Klausur hängt und man zwangsläufig sich schon während des Semesters mit dem Prüfungsstoff beschäftigt. Soweit so gut. Auf der anderen Seite habe ich mich etwas zu sehr mit Arbeit zugeworfen gefühlt, weil hier eher Quantität statt Qualität gefordert wird. So werden nicht 10 Seiten Hausarbeit gefordert, sondern 3000 Wörter. Ich habe schön brav meine Wörter abgeliefert und konnte die Erfahrungen von vielen anderen ausländischen Studenten bestätigen, nämlich, dass man hier für jeden Mist noch gute Noten bekommt.
Das Klausurprozedere ist an dieser Stelle auch noch erwähnenswert: Nicht wie zu Hause, wo einfach in der letzten Woche eine Klausur geschrieben wird und der Dozent aufpasst, bekommt man hier Wochen vorher einen offiziellen Brief mit den Klausurterminen. Dort steht dan ganz genau drin, dass abschreiben verboten ist und in welchen Fächern welche Hilfsmittel erlaubt sind. Ab 17 Uhr abends vor der Klausur kann man im Internet nachschauen in welchem Raum man die Klausur schreiben wird. Beim Einlass wird der Studentenausweis kontrolliert und wirklich bei jedem Gesicht und Foto verglichen. Dann füllt man an seinem Platz ein Zettel mit Name, Matrikelnummer, Kursnummer usw aus. Am Anfang der Prüfung kommt dann eine der Aufpasserleute (der Dozent ist nicht anwesend, nur irgendwelche Uniangestellten, die aufpassen, ich glaube 5 Leute in einem kleinem Hörsaal) sammelt die Zettel ein und kontrolliert vorher noch mal den Studentenausweis. Dann folgen 10 Minuten Aufgabenzettel lesen und wer seinen Stift in der Hand hat wird sofort gelyncht. Mein Lieblingsspruch war nach den 2 Stunden Bearbeitungszeit: "Please stop writing now!" Die hatten alle so einen militärishen Ton drauf, echt lustig. Ein weiterer Unterschied ist die Tatsache, dass hier die Uniangestellten die Studenten auf die Toilette begleiten und nicht draußen im Flur warten. Die Ergebnisse habe ich mir dann im Internet anschauen können. Ein offzielles Zeugnis muss ich glaube ich beantragen und soweit ich weiß auch bezahlen!
Zusammenfassend kann ich nur sagen: Soviel (zeitlich) habe ich noch nie für die Uni getan und das Niveau ist zumindestens im Undergraduated Bereich doch etwas niedriger. Jetzt bin ich im postgraduated Bereich, also mache Kurse, die nach dem Bachelor Abschluss belegbar sind und zum Master führen. Werde berichten wie die so laufen.