der hohe Norden

Das Essay am Freitag Vormittag abgegeben und um sofort auf neue Gedanken zu kommen ging es los ins Northland, der nördliche Zipfel von Neuseeland. Hatte deutschen Besuch bekommen zum Geburtstag von Rina. Mensch ist das toll, mal wieder jemanden aus der Heimat zu sehen!Und ich habe nun auch mal wieder Lakritz, ein Spiegelmagazin zum anfassen, einen anständigen College Block eben die kleinen Sachen, die hier so fehlen. Also, Besuch ist hier immer willkommen ;)! Die Westküste hoch ging es zunächst zu den Kaori- Wäldern. Kaori ist die einheimische Baumart und bevor die bösen weißen Siedler kamen gab es viel von diesem Holz und jetzt entsprechend wenig und wird als Nationalheiligtum verehrt, gehegt und gepflegt. Das imposante ist die schiere Höhe, Umfang und Alter dieser Mammutbäume. Das Alter geht teilweise in die tausende (!), was müssen diese Bäume schon alles erlebt haben... Das Kaori Museum ist mit viel Liebe gemacht (so sind die Mannequins früheren Siedlern und Arbeitern nachgeahmt nach Fotos) und zeigt die Sägen und Maschinen die genutzt wurden um diese Riesenbabys in handliches Holz zu verwandeln. Das muss echte Schweißarbeit gewesen sein und nein, ich beneide die ersten Siedler, die hier das Land gerodet haben keineswegs! Meinereiner dachte beim Anblick dieser Bäume daran, dass es mittelgroße Erdbeben hatte geben müssen beim Fällen. Also, sie sind wirklich verdammt groß und stämmig und das Holz ist wunderschön.
Am nächsten Morgen ging es wie immer viel zu früh aus den Federn und die Fahrt zum nördlichstem Punkt Neuseelands ging los. Über das Grün, Blau und die herrliche Landschaft habe ich mich glaube ich schon häufig genug geäußert und muss vielleicht nicht schon wieder wiederholt werden. Aber was noch auffällig war ist die zunehmende Trockenheit der Landschaft im Norden. Noch vor den Reisebussen kamen wir an dem Leuchtturm am Nordcap an und genossen die Aussicht und nahmen noch einen kleinen Track zu einer Bucht in Angriff und ich holte mir meinen ersten Sonnenbrand seit Samoa. Genauen Betrachtern wird aufgefallen sein , dass das Meer geteilt erscheint. Dem ist auch so; es treffen die tasmanische See und der Pazifik an dieser Stelle zusammen und unterschiedliche Salzgehalte, Temperaturen blabla prallen aneinander. Anschließend ging es zu einer Kiwi-Funsportart und heldenhaft stürzten wir uns nahezu senkrechte Sanddünen auf
Bodyboards herunter. Kopf voran natürlich! Was für ein Spaß! Der Aufstieg ist mühsam, weil es wirklich steil ist und ganz feiner Sand das Gehen erheblich erschwert. Runter gings dafür umso schneller. Ich bin Dünen nur aus Sylt gewohnt, wo ein Schritt abseits des Weges die sofortige Ausweisung und prompten Galgentot bedeutet. Ganz im Norden Neuseelands sind die Dünen einfach vorhanden und hätte ich meine Kamera dabei gehabt würdet ihr glauben hier sei eine Wüste. Und auf ihr Rumlaufen und hinuntercrusen ist erlaubt! Ein kurzer Abstecher führte uns noch zum 90 „mile“ beach, der nur 90 km lang ist, aber trotzdem schön. Und es ist eine Straße (!) mit Verkehrsschildern usw., die spinnen die Kiwis...
Zurück ging es die Ostküste entlang und wir entdeckten das Backpacker schlechthin. Ein Farmbackpacker und der Besitzer ist ein eingeheirateter Italiener und das Haus einfach nur schnuckelig, sehr sauber und wir haben ein Upgrade bekommen, weil das Dorm relativ voll war. So bekamen wir ein Share und ich habe meine ersten Erfahrungen mit elektronischen Heizdecken gemacht. Stefano, der Besitzer empfahl uns einen Track auf einen kleinen Berg, der 3 Stunden Return dauern sollte. Gerne folgten wir diesem Hinweis und wanderten einen wunderschönen Track entlang und stellten fest, dass 3 Stunden eine Strecke dauert- aber die Aussicht auf Duke’s Nose hat auch 6 Stunden wandern entschädigt. Ein kleines Stückchen Paradies, da hat sich jemand bei der Gestaltung dieses Fleckchens Erde ganz viel Mühe gegeben. Stefano erzählte, dass eine Hütte dort Jahre im Voraus für die Weihnachtszeit ausgebucht ist- ich verstehe warum.
Die letzte Nacht waren wir auch in einem Farmbackpacker irgendwo in der Heide, wo man sich mit der Besitzerfamilie die Küche teilt und alles ziemlich entspannt ist. Der Besitzer lud uns auf eine kleine Tour auf einen Hügel ein – auf Motorbikes! Ganz kleine natürlich und so bin ich jetzt auch mal Motorbike gefahren auf Kuhweiden durch Schlaglöcher den Berg rauf und wieder runter. Hat viel Spaß gemacht!
1 Comments:
Ach NZ - Kiwis - Sandflies wie vermisse ich es. Genieße die Zeit die du hast - bei uns hat sich viel zu schnell der Alltag eingestellt. Ich freue mich für dich und bin gedanklich auch noch nicht aus NZ abgereist.
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