Freitag, Juli 28, 2006

Talofa Samoa



Nach den Examen und vielen Abschiedsfeiern für die Studenten, die schon wieder in ihre Heimatunis mussten kehrte ich dem neuseeländischem Winter den Rücken zu. Ja, es ist wirklich kalt hier, nicht zu vergleichen mit einem deutschen Winter, weil es hier nur recht selten unter 10°C kalt wird, aber dennoch ist es sehr frisch. Zusätzlich in Betracht gezogen, dass Hausisolierungen und Heizungen hier Fremdwörter sind bin ich hier schon manchmal am frieren.
Also ging es los nach Samoa: Ja, genau Samoa ist einer dieser winzigen Punkte auf der Weltkarte, mittem im Ozean, bei denen ganz fett "Pazifische Inseln" drübersteht. Seitdem ich hier bin habe ich diese kleinen Punkte näher kennengelernt, man studiert schließlich Geographie, und wenn es euch interessiert dann schaut einfach mal den Wiki Eintrag an. Für alle, die keine Zeit haben: Samoa liegt ungefährt 3,5 Flugstunden nördlich von Neuseeland zwischen dem 13 und 15 Breitengrad südlich des Äquators. Mit anderen Worten: es ist warm! Das mussten wir dann auch feststellen, als wir früh morgens die Datumsgrenze überquert hatten und für uns am vorherigen Tag auf in Samoa landeten. Die ersten 2 Tage verbrachte ich mit meiner kleinen Reisegruppe in der Hauptstadt Apia, die auf einer der beiden Hauptinseln liegt. In Apia sind wir erst mal herumspaziert, haben das Denkmal der Deutschen besichtigt, Sonne getankt und haben festgestellt, dass Flip Flops nicht für Gänge über 100 m geeignet sind ;). Am nächsten Tag ging es zu einer natürlichen Wasserrutsche in einem Flüsschen, bei der wir uns heldenhaft heruntergestürzt haben. Wie wir später feststellen mussten haben wir nur die kleine Rutsche genommen und bei der schon lange gezögert und die eigentliche angeblich 7m hohe Abfahrt haben wir gar nicht erst in Betracht gezogen...
Für die nächsten 4 Tage mieteten wir einen kleinen Jeep und erkundeten Upulu, die Insel auf der wir gerade waren. "And most important: never park under a coconut tree!" Ja, dieser Hinweis ist wichtig, weil verdammt viele Kokusnussbäume überall herumstehen und ihre Munition gerne mal fallen lassen. Insgesamt haben wir bis auf ein ganz kleines Stück die gesamte Insel umrundet und viel schöne Natur bewundert. Aber guckt einfach die Bilder an! Sehr lustig war das Autofahren. Kolonialmächten sei Dank herrscht dort Rechtsverkehr und es sind nur sehr wenig Autos insgesamt unterwegs. Entsprechend war der Verkehr kein Problem, sondern nur die Menschen und Tiere, die die Straßen bevölkerten. Ich kann auf jeden Fall sicher sagen: ich bremse auch für Schweinfamilien! Genächtigt haben wir in einer sehr kleinen, familiären Strandhütte. Es war alles sehr einfach aber dafür recht integriert in das Dorf und wir wurden sogar mit in die Kirche mitgenonmmen und konnten einen Teil des sehr lustigen und stimmengewaltigen Gottesdienestes miterleben. Samoaner können singen und haben ein Klangvolumen, das ist einfach beneidenswert! Faul am Strand kam nicht wirklich in Frage für uns neugierigen Reisenden und so haben wir eine Wanderung im Landesinneren zu einem Goldfischsee unternommen, eine kleine Insel einen Tag lang erkundet und umrundet und waren am Pararise Beach, an dem "Return to Paradise Beach", ein Film gedreht wurde (kennt den irgendjemand?).

Unsere letzten Tage verbrachten wir auf Savaii, der anderen größeren Insel. Dort waren wir in einer größeren Strandhüttenanlage, die schon eher "verwestlicht" war und auf Touristen und ihre Bedürfnisse eingestellt war. So war es alles sehr sauber, es gab Shows, Aktivitätsangebote usw. Dennoch kamen wir auch dort mit der Samoanischen Tradition in Verbindung, weil der Chef der Anlage der Häuptling des Dorfes ist, also ein hohes Tier. Durch einen Zufall haben wir sogar den Samoanischen Präsidenten gesehen, der hat dort eine kurze Rede gehalten, weil eine Gruppe junger Pazifika dort getagt hat. Trotz der größeren Anlage war es wunderschön und vor allem der Strand dort hat es mir angetan. Einen Tag sind wir zum westlichsten Punkt von Samoa gefahren, wo man das "Morgen" sehen kann, man befindet sich also direkt an der Datumsgrenze. Dorthin sind wir getrampt, weil der Bus nur andersherum um die Insel fährt und das wäre ein riesenumweg gewesen. Ein Mitarbeiter in der Unterkunft hat mir dies erzählt und fügte noch hinzu, dass wir ja auch trampen könnten und es seien "plenty of cars" auf den Straßen. Plenty of cars- haha, der Witz des Tages! Ich glaube so 3 pro Stunde... Aber wir hatten Glück und sind doch noch an unser Ziel gekomen und zurück ging es sogar mit so gut wie kein Warten!
Ein toller Abschluss des Urlaubs war am letzten Tag die Besichtigung der blowing holes. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen: das Meerwasser wird durch kleine Kanäle in dem Vulkangestein gepresst und wird an der Oberfläche mit gewaltiger aufgestauter Kraft hinausgelassen. Kleine und große Fontainen sprühen aus dem Boden, ähnlich wie Geysire, nur eben anders entstanden. Sollen die schönesten der Welt sein, das kann ich nicht bestätigen, kenne schließlich keine anderen. Aber beeindruckend ist es auf jeden Fall!

Insgesamt war es ein entspannter Urlaub, Samoa ist noch recht traditionell und nur sehr wenig Touristen treibt es dorthin. Soviele Kitschfotos habe ich von dieser Reise, aber so sieht es dort wirklich aus!

Mittwoch, Juli 26, 2006

WM down under



Zitat meines Onkels: "Da ist die WM schon mal im eigenem Land und man kann die Spiele zu humanen Zeiten sehen und du musst in einer ganz doofen Zeitzone sein."
Ja, es ist eine ziemlich unpraktische Zeitzone und so liefen die Spiele hier zwischen 3 Uhr und 7 Uhr morgens. Aber nichts desto trotz habe auch ich mich von dem Fußballfieber anstecken lassen, mir die Abseitsregel erklären lassen und war bin schön nachts bzw. früh morgens in die Kneipe zum soccer schauen. Rechtzeitig zum Beginn des Weltcups hat hier jemand eine german community page aufgebaut und entsprechend geballt sind wir in den vereinbarten Kneipen erschienen. Lustig war es ja schon, wir saßen zum Beispiel bei dem Spiel gegen Polen morgens um 7 in einer Hotelbar und hatten Frühstücksbuffee während ihr in Deutschland wahrscheinlich Wurst und Bier hattet (ok, einige hatten natürlich auch zum Frühstück ihr Bier, weil Fußball ohne Bier sonst nicht geht). Die ganz harten bleiben allerdings nicht bei Bier, sondern genehmigen sich beim Finalspiel morgens um 6 eine bloody Mary. Wirklich! Stand ich ganz nichtsahnend an der Bar und der Barkeeper mischt direkt vor meinem Augen dieses Vodka- Tomatensaft -Gemisch...

Sonntag, Juli 23, 2006

Arbeit, arbeit, arbeit...

Die Zeit nach dem Mid Semester break gestaltete sich relativ eintönig. Sie bestand aus assignments, assignments und noch mehr assignments. Zu deutsch: Hausarbeiten schreiben ohne Ende. Die Universität hier hat es echt drauf ihre Studenten zu beschäftigen, ein hoher Anspruch ist meiner Erfahrung nach nicht dahinter, wenn man es mit den Aufgaben in Deutschland vergleicht, dafür ist die Quantität schier unglaublich hoch.
So, bevor ich anfange zu meckern kann ich mich auch erst mal positiv über das Studiensystem äußern: Die Endnote besteht hier nicht wie in Deutschland üblich aus einer Klausur, die am Ende des Semesters geschrieben wird oder einer Hausarbeit und zugehörigem Referat, sondern aus mehreren Teilen. In meinem Fall setzte sich die Endnote aus 60% der Abschlussklausur zusammen und zu 40% aus Aufgaben, die während des Semesters abgeliefert werden mussten. In einem Fach waren das beispielsweise 6 kleine 5% wertige Übungsaufgaben und einem 10%igem Test und in einem anderem Fach musste ich zwei Essays schreiben, die jeweils 20% wert waren. Das gute daran ist ganz klar, dass nicht alles an einer Klausur hängt und man zwangsläufig sich schon während des Semesters mit dem Prüfungsstoff beschäftigt. Soweit so gut. Auf der anderen Seite habe ich mich etwas zu sehr mit Arbeit zugeworfen gefühlt, weil hier eher Quantität statt Qualität gefordert wird. So werden nicht 10 Seiten Hausarbeit gefordert, sondern 3000 Wörter. Ich habe schön brav meine Wörter abgeliefert und konnte die Erfahrungen von vielen anderen ausländischen Studenten bestätigen, nämlich, dass man hier für jeden Mist noch gute Noten bekommt.
Das Klausurprozedere ist an dieser Stelle auch noch erwähnenswert: Nicht wie zu Hause, wo einfach in der letzten Woche eine Klausur geschrieben wird und der Dozent aufpasst, bekommt man hier Wochen vorher einen offiziellen Brief mit den Klausurterminen. Dort steht dan ganz genau drin, dass abschreiben verboten ist und in welchen Fächern welche Hilfsmittel erlaubt sind. Ab 17 Uhr abends vor der Klausur kann man im Internet nachschauen in welchem Raum man die Klausur schreiben wird. Beim Einlass wird der Studentenausweis kontrolliert und wirklich bei jedem Gesicht und Foto verglichen. Dann füllt man an seinem Platz ein Zettel mit Name, Matrikelnummer, Kursnummer usw aus. Am Anfang der Prüfung kommt dann eine der Aufpasserleute (der Dozent ist nicht anwesend, nur irgendwelche Uniangestellten, die aufpassen, ich glaube 5 Leute in einem kleinem Hörsaal) sammelt die Zettel ein und kontrolliert vorher noch mal den Studentenausweis. Dann folgen 10 Minuten Aufgabenzettel lesen und wer seinen Stift in der Hand hat wird sofort gelyncht. Mein Lieblingsspruch war nach den 2 Stunden Bearbeitungszeit: "Please stop writing now!" Die hatten alle so einen militärishen Ton drauf, echt lustig. Ein weiterer Unterschied ist die Tatsache, dass hier die Uniangestellten die Studenten auf die Toilette begleiten und nicht draußen im Flur warten. Die Ergebnisse habe ich mir dann im Internet anschauen können. Ein offzielles Zeugnis muss ich glaube ich beantragen und soweit ich weiß auch bezahlen!
Zusammenfassend kann ich nur sagen: Soviel (zeitlich) habe ich noch nie für die Uni getan und das Niveau ist zumindestens im Undergraduated Bereich doch etwas niedriger. Jetzt bin ich im postgraduated Bereich, also mache Kurse, die nach dem Bachelor Abschluss belegbar sind und zum Master führen. Werde berichten wie die so laufen.

Montag, Juli 17, 2006

Es ist ein... Blog!!

Ja, ich weiß, es hat nur 5 Monate gedauert, aber nun ist er da. Die Massenmails haben nun ein Ende und jeder kann online sehen, was ich hier so treibe. Viel Spaß beim lesen!