Talofa Samoa
Nach den Examen und vielen Abschiedsfeiern für die Studenten, die schon wieder in ihre Heimatunis mussten kehrte ich dem neuseeländischem Winter den Rücken zu. Ja, es ist wirklich kalt hier, nicht zu vergleichen mit einem deutschen Winter, weil es hier nur recht selten unter 10°C kalt wird, aber dennoch ist es sehr frisch. Zusätzlich in Betracht gezogen, dass Hausisolierungen und Heizungen hier Fremdwörter sind bin ich hier schon manchmal am frieren.
Also ging es los nach Samoa: Ja, genau Samoa ist einer dieser winzigen Punkte auf der Weltkarte, mittem im Ozean, bei denen ganz fett "Pazifische Inseln" drübersteht. Seitdem ich hier bin habe ich diese kleinen Punkte näher kennengelernt, man studiert schließlich Geographie, und wenn es euch interessiert dann schaut einfach mal den Wiki Eintrag an. Für alle, die keine Zeit haben: Samoa liegt ungefährt 3,5 Flugstunden nördlich von Neuseeland zwischen dem 13 und 15 Breitengrad südlich des Äquators. Mit anderen Worten: es ist warm! Das mussten wir dann auch feststellen, als wir früh morgens die Datumsgrenze überquert hatten und für uns am vorherigen Tag auf in Samoa landeten. Die ersten 2 Tage verbrachte ich mit meiner kleinen Reisegruppe in der Hauptstadt Apia, die auf einer der beiden Hauptinseln liegt. In Apia sind wir erst mal herumspaziert, haben das Denkmal der Deutschen besichtigt, Sonne getankt und haben festgestellt, dass Flip Flops nicht für Gänge über 100 m geeignet sind ;). Am nächsten Tag ging es zu einer natürlichen Wasserrutsche in einem Flüsschen, bei der wir uns heldenhaft heruntergestürzt haben. Wie wir später feststellen mussten haben wir nur die kleine Rutsche genommen und bei der schon lange gezögert und die eigentliche angeblich 7m hohe Abfahrt haben wir gar nicht erst in Betracht gezogen...
Für die nächsten 4 Tage mieteten wir einen kleinen Jeep und erkundeten Upulu, die Insel auf der wir gerade waren. "And most important: never park under a coconut tree!" Ja, dieser Hinweis ist wichtig, weil verdammt viele Kokusnussbäume überall herumstehen und ihre Munition gerne mal fallen lassen. Insgesamt haben wir bis auf ein ganz kleines Stück die gesamte Insel umrundet und viel schöne Natur bewundert. Aber guckt einfach die Bilder an! Sehr lustig war das Autofahren. Kolonialmächten sei Dank herrscht dort Rechtsverkehr und es sind nur sehr wenig Autos insgesamt unterwegs. Entsprechend war der Verkehr kein Problem, sondern nur die Menschen und Tiere, die die Straßen bevölkerten. Ich kann auf jeden Fall sicher sagen: ich bremse auch für Schweinfamilien! Genächtigt haben wir in einer sehr kleinen, familiären Strandhütte. Es war alles sehr einfach aber dafür recht integriert in das Dorf und wir wurden sogar mit in die Kirche mitgenonmmen und konnten einen Teil des sehr lustigen und stimmengewaltigen Gottesdienestes miterleben. Samoaner können singen und haben ein Klangvolumen, das ist einfach beneidenswert! Faul am Strand kam nicht wirklich in Frage für uns neugierigen Reisenden und so haben wir eine Wanderung im Landesinneren zu einem Goldfischsee unternommen, eine kleine Insel einen Tag lang erkundet und umrundet und waren am Pararise Beach, an dem "Return to Paradise Beach", ein Film gedreht wurde (kennt den irgendjemand?).
Unsere letzten Tage verbrachten wir auf Savaii, der anderen größeren Insel. Dort waren wir in einer größeren Strandhüttenanlage, die schon eher "verwestlicht" war und auf Touristen und ihre Bedürfnisse eingestellt war. So war es alles sehr sauber, es gab Shows, Aktivitätsangebote usw. Dennoch kamen wir auch dort mit der Samoanischen Tradition in Verbindung, weil der Chef der Anlage der Häuptling des Dorfes ist, also ein hohes Tier. Durch einen Zufall haben wir sogar den Samoanischen Präsidenten gesehen, der hat dort eine kurze Rede gehalten, weil eine Gruppe junger Pazifika dort getagt hat. Trotz der größeren Anlage war es wunderschön und vor allem der Strand dort hat es mir angetan. Einen Tag sind wir zum westlichsten Punkt von Samoa gefahren, wo man das "Morgen" sehen kann, man befindet sich also direkt an der Datumsgrenze. Dorthin sind wir getrampt, weil der Bus nur andersherum um die Insel fährt und das wäre ein riesenumweg gewesen. Ein Mitarbeiter in der Unterkunft hat mir dies erzählt und fügte noch hinzu, dass wir ja auch trampen könnten und es seien "plenty of cars" auf den Straßen. Plenty of cars- haha, der Witz des Tages! Ich glaube so 3 pro Stunde... Aber wir hatten Glück und sind doch noch an unser Ziel gekomen und zurück ging es sogar mit so gut wie kein Warten!
Ein toller Abschluss des Urlaubs war am letzten Tag die Besichtigung der blowing holes. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen: das Meerwasser wird durch kleine Kanäle in dem Vulkangestein gepresst und wird an der Oberfläche mit gewaltiger aufgestauter Kraft hinausgelassen. Kleine und große Fontainen sprühen aus dem Boden, ähnlich wie Geysire, nur eben anders entstanden. Sollen die schönesten der Welt sein, das kann ich nicht bestätigen, kenne schließlich keine anderen. Aber beeindruckend ist es auf jeden Fall!
Insgesamt war es ein entspannter Urlaub, Samoa ist noch recht traditionell und nur sehr wenig Touristen treibt es dorthin. Soviele Kitschfotos habe ich von dieser Reise, aber so sieht es dort wirklich aus!