Mittwoch, August 30, 2006

Mein Roadtrip


Die schönste Zeit des Semesters ist wieder da- 2 Wochen mid-semester break, den man zum lernen nutzen könnte, oder aber auch zum reisen. Und da ich ein Glückskind bin habe ich sogar 3 Wochen frei (meine Fakultät macht für die älteren Semester noch ne Woche extra frei- keine Ahnung warum, aber das nehme ich gerne so hin :)). Die ganze Zeit zu reisen konnte ich mir leider nicht leisten im finanziellem Sinne und auf gar keinen Fall wenn ich die Zettelberge hier neben mir liegen sehen...So einigte ich mich mit meinem Portemonnaie und Gewissen auf einen Kompromiss und bin nur eine Woche losgezogen. Es war eine etwas andere Reise als sonst, weil ich es einmal ausprobieren wollte alleine zu reisen. Habe das noch nie gemacht und dachte mir, eine Woche werde ich es schon mit mir selber aushalten, und mal schauen wo es mich so hintreibt und wen ich unterwegs treffen werde.

Eine Ecke, die ich noch nicht kannte sollte erkundet werden- die Coromandel Halbinsel ca. 1,5 Autostunden östlich von Auckland. Die erste Herausforderung stellte sich schon bevor ich mein Reiseziel erreicht hatte, denn erst mal musste ich schließlich da hinfahren. Mietete mir ein kleines schnuckeliges Auto (fragt mich nicht nach Marke o.ä, davon habe ich doch keine Ahnung. Es hatte 4 Räder und Türen, fuhr vorwärts und rückwärts und war quasi ein Smart mit 5 Sitzen.) und konzentrierte mich die ersten Kilometer darauf auf der "falschen" Seite zu fahren und mit der rechten Hand den Blinker zu betätigen- verdammt, wieso ist hier auch alles andersherum... Auf der linken Seite bin ich durchgängig geblieben, das war kein Problem, Scheibenwischer-Blinker vertauschen kam schon mal vor, aber ist eigentlich nicht der Rede wert. Gewöhnungsbedürftiger fand ich es eher mit meiner höchst grobmotorischen linken Hand die Schaltung zu bedienen und die Tatsache, dass der Anschnallgurt rechts statt links ist. Im großen und ganzem habe ich es mir schlimmer vorgestellt und ach großartig Verkehr gibt es hier außerhalb der Stadt eh nicht.
Meine Reiseroute trieb mich die Westküste hoch und im Osten wieder herunter. 7 Tage-6 Backpacker-Unterkünfte und unzählige kleine Erinnerungen an wunderschöne Landschaften und interessante bis teils kuriose Begegnungen mit anderen Reisenden werden mir von dieser Zeit im Gedächtnis bleiben. Rückblickend betrachtend war alles sehr typisch neuseeländisch, die Landschaft und auch die Menschen, die ich unterwegs getroffen habe. Außerhalb von Auckland ist Pampa (wunderschöne Pampa natürlich) und zwischendurch mal kleine Dörfer bzw. eine Ansammlung von Häusern und eine Kirche, Cafe und Tante Emma Laden macht das klassische Dorf komplett. Es ist gerade Frühling und noch keine Touristensaison und so wurde ich beispielsweise in dem größten Ort (Thames für die, die es auf der Karte suchen wollen) in der Kirche um 2 Uhr nachmittags mit den Worten begrüßt: "Hallo, Sie sind der erste Besucher heute!" Und das in einer sehr schönen und "alten" Kirche, die von innen vollständig mit Kauri-Holz ausgebaut ist. Während der gesamten Woche habe ich nirgends aber auch wirklich nirgendwo erwähnenswerte Touristenansammlungen oder Mensch im allgemeinen angetroffen und hatte somit viel Natur für mich. Entlang der Küstenstraße, die Serpentinen rauf und runter genoss ich einfach nur die Ausblicke und konnte mich von den Farben (das grün der Wiesen ist die Wucht), Hügeln, Meer, kleinen Inseln und Stränden kaum satt sehen. Am liebsten hätte ich an jeder Bucht gehalten, aber dann wäre ich wahrscheinlich nie noch bei Tageslicht bei den Backpackern angekommen (und das war mir wichtig, weil die Straßen verdammt kurvig waren, was ich Plattland- Norddeutscher natürlich nicht gewohnt bin und ich keinen Abgang ins Kliff machen wollte). Ganz süß auch die Mutter-Kind Schafweiden, einfach zu drollig die kleinen! Weißer Sand, klares Wasser und Wellen, Coromandel ist ein Surfer- und Urlaubsparadies und wie mir eine ältere Frau erzählte ist es im Sommer "crazy", weil so viele Touristen und auch Einheimische ihren Weg in die Region fänden. "In den nächsten 5 km ist niemand, du hast den ganzen Strand für dich alleine.", erzählte mir ein Waldarbeiter als ich durch einen kleines Stück Wald durchqueren musste um zu einem nahezu paradiesischem Strand zu gelangen. Und so war es auch, aber es ist manchmal doch etwas seltsam zu wissen, dass im näherem Umkreis so gar niemand ist.
Das ist die andere Seite vom alleine reisen, man wird so oft angesprochen und so habe ich ein paar sehr interessante Menschen kennengelernt und ihre Geschichten gehört. Die wohl spannenste und interessanteste erzählte mir jemand bei meinem sportlichem Highlight, als ich einen 7 Stunden Track auf einen kleinen Berg hoch in knapp 5 Stunden erklomm. Traf nach kurzer Zeit einen Südafrikaner mit seinem Sohn, die für ein Jahr in Neuseeland leben und versuchen Fuß zu fassen, weil es in ihrem Land keine längerfristige Zukunft gibt. Wir sind gut 4 Stunden zusammen gelaufen und entsprechend bin ich nun informiert über die Apartheid, Geschichte Südafrika im allgemeinen und die Konsequenzen für die Leute dort sowie kulturelle Gegensätze zwischen Schwarzen und Weißen, Afrikanern und Neuseeländern sowie den "bösen Engländern". Es war hochinteressant und da ich gerade eine Hausarbeit über Diaspora schreibe war es für mich sogar hilfreich den Theoriekonstrukten ein bisschen Leben einzuhauchen. Darüber hinaus hatte ich noch nette Gespräche mit den 2 Australiern, die nach dem Studium eigentlich für ein halbes Jahr reisen wollten aber nun nach 3 Monaten schon zurückkehren, weil sie wieder intellektuellen Input benötigen, die Italiener mit ihrer rekordverdächtigen Around the World Reise in nur 2 Monaten (2 Wochen Neuseeland und sie reisen durch Nord-und Südinsel!) und ein paar Engländer (die nicht böse waren ;)), die mir schon mal Tipps für meine Südinseltour gaben, und noch so ein paar weitere nette Leute.
Es tat mir sehr gut mal wieder aus der Stadt hinaus in das andere und wie manche meinen das "wahre" Neuseeland zu gehen. Sprich Weite, Natur und das schlichte Nichtvorhandensein von massig Zivilisation. Keine Kompromisse und jeden Tag spontan planen oder einfach mal alle Pläne umwerfen, ja alleine Reisen hat schon seine guten Seiten. Dennoch, die Südinseltour (so 6-7 Wochen im Sommer) ist in Gesellschaft geplant. Habe Leute getroffen, die monatelang alleine umherziehen, das könnte ich mir nicht vorstellen, aber so eine Woche war super.

Donnerstag, August 17, 2006

Und täglich grüßt der ... Matsch!


Rezept für ein abenteuerliches Wochende: Man nehme ganz viel Wasser in Form von Regen, der den Boden so richtig schön matschig, schlammig, rutschig... macht sowie 40 Studenten aus aller Herren Ländern und lasse sie 2 Tage durch diese Masse wandern. Das Ergebnis dieser Mischung ist natürlich sehr viel Spaß und dass ich meine Wanderschuhe über alles liebe, denn meine Füße sind trocken geblieben...
Aber nun mal schön der Reihe nach: iSpace, unser internationales office hat zum Wandertrack geladen mit Übernachtung in einer Hütte des Tramping Clubs. Die vorherigen Tage hat es sinnflutartig geregnet und entsprechend war der Boden aufgeweicht und verdammt rutschig. Der erste Marsch war am Samstag ungefähr 4 Stunden lang und brachte so einige Herausforderungen mit sich, wie zum Beispiel sehr steile Abhänge, die herungergeklettert werden wollten oder die Überquerung eines - reißenden natürlich ;) - Flüßchens. Ohne größere Verluste angekommen in der Hütte schloss ich mich noch einem anderem Trip an, der allerdings nach kurzer Zeit abgebrochen wurde, weil es dann doch wieder anfing zu schütten und der Spaßfaktor mit steigender Sättigung des Untergrundes deutlich sank.
Die Hütte ist sagen wir mal ganz neutral... einfach gehalten. Es regnet nur an wenigen Stellen rein, es gibt Liegeplätze, Regenwasserzugang und Plumpsklos. Ich weiß immer noch nicht wie, aber die Führer haben es irgendwie hinbekommen auf Gaskochern und mit Kopflampen für die gesammelte Mannschaft Spaghetti zu kochen.
Nach einer Sardinenbüchennacht schlüpfte ein jeder mit mehr oder weniger Argwohn im Gesicht wieder in die noch nassen oder auf jeden Fall schlammigen Klamotten und Schuhe und auf gings zum nächstem Trip. Dieser führte uns durch noch mal durch teilweise knöcheltiefen Schlamm zum Piha Beach, einem sehr schönen Ort im Westen Aucklands (endlich mal wieder hohe Wellen...). Der Schlamm war wirklich tief und es sah einfach nur zum Schreien komisch aus, wie sich alle an den Bäumen entlanggehangelt haben um ein Versinken im Matsch zu vermeiden. Ich fühlte mich insgesamt eher an die Beschreibung der Grundausbildung beim Bund meines hochgeschätzen Bruders erinnert als ich durch den Matsch stapfte als an locker flockiges Wandern. Aber es war toll, mir hats Spaß gemacht!
Hier noch ein kleines Zitat, das zeigt, wie lustig Internationalität doch sein kann: "Das ist ja sehr schön, dass einige im Schlaf sprechen. Aber warum zum Teufel müssen die alle in ihrer Muttersprache träumen? Da kann man ja gar nichts verstehen!"

Dienstag, August 08, 2006

Geographie....was war das gleich noch mal?

Nein, Geographie ist nicht Länderkunde und dass ich weiß, wo Banda Seri Begawan liegt ist nur ein purer Zufall.
Hier hat mal jemand versucht Geographen zu beschreiben, also was was wir Universalisten so treiben und wozu wir gut sind. Viel Spaß beim lesen!